Forschungsreisen nach Französisch-Guayana

Forschungsreisen nach Französisch-Guayana

FORSCHUNG

Die Säugetier-Kuratorin des Naturhistorischen Museums Bern, Anne-Claire Fabre, verbringt jedes Jahr mehrere Wochen in Französisch-Guayana. Dort sammelt sie mit ihrem Team wertvolle Messdaten zur Entwicklung wilder Säugetierarten.

Im vergangenen Sommer verbrachte unsere Säugetier-Kuratorin Dr. Anne-Claire Fabre mit ihrem Team (Sandro Studer, Constantin Latt und Anthony Herrel) zwei Wochen in Cayenne, Französisch-Guayana. Ziel war es, eine Vereinbarung zwischen dem NMBE und Benoit de Thoisy, dem Leiter der JAGUARS-Sammlung der KWATA Association am Institut Pasteur zu initiieren. Die Biologin Anne-Claire Fabre arbeitet seit 2014 mit dem südamerikanischen Institut zusammen. Mit ihrem Team verbringt sie durchschnittlich einen Monat pro Jahr in Guyana, um auf der Strasse getötete Tiere zu sammeln und dabei einzigartige biologische Daten über viele wilde Säugetierarten zu gewinnen (Mikrobiom, DNA, feine Dissektionen jedes einzelnen Muskels, Muskelpräparate).

Bei ihrem letzten Einsatz konnten rund 20 Exemplare von Kinkajous, Waschbären, Graubären, Buschhunden, Tayras, Ozelots und Jaguaren seziert werden. Es wurden DNA-Daten gesammelt und das Volumen sowie die geschätzte Stärke der einzelnen Muskeln des Kopfes und der Vorder- und Hintergliedmassen gemessen. Anschliessend wurden die Knochen präpariert und gescannt. Diese Daten sind Teil der von Anne-Claire Fabre initiierten Langzeitstudien, die es ihr ermöglichen, den Zusammenhang zwischen Knochenmorphologie, Muskelkraft und -volumen in Verbindung mit der Ökologie der Tiere besser zu verstehen, um so die frühere Lebensweise ausgestorbener Tiere (Fossilien) genauer rekonstruieren zu können.

Beobachtung der Artenvielfalt

Sandro Studer konnte zahlreiche Exemplare sezieren, die für den erfolgreichen Abschluss seiner Masterarbeit über die Rekonstruktion der Lebensweise von «Bärenhunde», einer ausgestorbenen Gruppe von Fleischfressern (Amphicyonidae), unerlässlich waren.

Nachdem die langen Tage des Sezierens vorbei waren, verbrachte das Team viele Nächte damit, die Artenvielfalt an der Küste oder im Regenwald zu beobachten. Sie sahen zahlreiche Leder- und Olivschildkröten, die an den Stränden ihre Eier ablegten. Bei nächtlichen Spaziergängen durch den Wald sahen sie auch viele verschiedene Arten von Beuteltieren, Fröschen und Schlangen.

Baldige Rückkehr

Anne-Claire Fabre und Anthony Herrel werden im Dezember nach Guyana zurückkehren, um die Vereinbarung zu unterzeichnen und mit dem Sezieren und Präparieren von Exemplaren für die Sammlungen des Museums und für ihre Forschungen fortzufahren.